Dienstag, 18. Juni 2013

Mindestlohn


Ja, hat der Kevin in letzter Zeit viel drüber gehört, im Radio und aus der Zeitung und so. Musste der Kevin sich nicht erst erklären lassen. 

Nee. Ist Selbst-erklärend.

Ja, versteht der Kevin so: Mindestlohn ist das, was die Leute mindestens brauchen, um gut zu leben. 


Also so an Geld brauchen für Sachen. Ein warmes Bettchen, ein, zwei schöne Pullover, Grießbrei, klar, ´ne gute Tasse Kakao, mal ein Bilderbuch und auch mal ins Kino, schönen Zeichentrickfilm gucken. Auch mal zum Onkel Frank ins Restaurant, für ´nen besonders leckeren Grießbrei, zu besonderen Anlässen. 

Ja und auch mal Freunde einladen auf ´nen Kakao. Sollte auch drin sein. Deswegen heißt das ja auch Mindest-Lohn.


Ja und das hat der Kevin so dem Onkel Kurz erklärt. Da hat der dann gesagt, dass der Kevin das mal wieder anders verstanden hätte als die Leute. Dass die Leute unter Mindestlohn einfach eine bestimmte Summe verstehen, die den Leuten mindestens gezahlt werden muss. Dass die aber über eine Summe sprechen, die weit unter dem liegt, was sich der Kevin vorstellt. Dass die Leute dann mindestens doppelt so viel Mindestlohn bräuchten, um davon gut leben zu können. 

Da hat der Kevin gesagt, das kann nicht sein. 

Kann er sich nicht vorstellen. Der Kindergarten Deutschland ist doch einer der reichsten in der ganzen Welt. Und da sollen Leute, die den ganzen Tag arbeiten, nicht gut von ihrem Lohn leben können. 


Das kann doch niemand wollen. Und bestimmt nicht die Tante Merkel. Die ist doch in diesem christlichen Kindergarten – in der CDU. Und die haben doch dass mit der Nächstenliebe und mit dem „was Du dem geringsten meiner Brüder antust“ in ihrem Programm. 


Kann der Kevin sich nicht vorstellen, dass die nicht alles tut, damit die Leute gut von Ihrer Arbeit leben können. Müsste die sich ja sonst schämen, als Christin, oder?


Hat der Onkel Kurz gelacht und gesagt, ach Kevin, wie du dir die Welt mal wieder strickst.

Ja, hat der Kevin gesagt, ist doch ganz einfach: Wenn wir hier so reich sind, wie alle behaupten, dann können wir doch teilen. Die, die ganz viel haben, geben so viel ab, dass es für einen Mindestlohn reicht.

Oder halt, Mindestlohn scheint ja missverständlich zu sein, hat sich der Kevin gedacht. Wenn die Leute das so verstehen, wie der Onkel Kurz das erklärt hat.

Hatte der Kevin ´ne Idee. 

Hat er ein Plakat gebastelt, sich von der Tschackeline draufschreiben lassen: Kein Mindestlohn! Lieber Gutlohn! Ist auf sein Breitreifen-Dreirädchen und ab nach Berlin, zu der Tante Merkel. Demonstrieren. Für Gutlohn. 

Ja – und jetzt steht der Kevin vor der Bude von der Tante Merkel und wartet darauf, dass die mit ihm plaudert. Über Gutlohn.

Macht die bestimmt nicht - befürchtet der Kevin. Die hat sicher Angst, mit dem Kevin zu plaudern. Die hat nämlich keine guten Argumente für Mindestlohn. Aber dann soll sie mindestens das „C“ rausrücken. Heißt ihr Kindergarten dann eben nur noch …DU – für Die Ungerechten.

Das C nimmt dann der Kevin mit und schaut mal, ob er jemanden findet, der gut zum C ist.

Aber das ist ´ne andere Geschichte.

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