Sonntag, 1. September 2013

Sternthaler - Grimmsche Märchen, nachgeplaudert von Kevin Kurz

Kennt Ihr bestimmt, oder? Armes Mädchen geht in die Welt, verschenkt zuerst ihr letztes Stück Brot, dann das Mützchen und so weiter, bis sie ganz nackisch dasteht. Und plötzlich regnet es „Sternthaler“ vom Himmel und sie hat ein wunderschönes Kleidchen an, mit dem sie alle Thaler einfängt. Schon zu Ende.

Findet der Kevin ja zum einen gut, dass du dich auch um andere kümmerst. Nicht immer nur an sich selber denken, neee.

Aber was passiert denn, wenn du dann am Ende nackisch und hungrig im Wald stehst und niemand schmeiß Thaler vom Himmel. Ja, dann siehst du ganz schön blöd aus, nackisch und kalt – im Wald. 

Findet der Kevin, muss in deinen Gedanken auch Platz für dich selber sein. 
Auch unterstrichen. Wollen die im Märchen, dass du daran glaubst, dass irgendjemand und sei´s der liebe Gott da oben, sich schon kümmern wird. Aber wenn nicht?


Also, wie ginge das Märchen mit Sternkevin?


Ging der Sternkevin mit seinem letzten Schälchen Grießbrei in die Welt. Begegnet er einem, der gar nix zu essen hat. Wird geteilt. Brüderlich und fair. Ist der Kevin ja gerne in Gesellschaft – gehen die beiden also gemeinsam weiter, nicht ganz satt, aber zufrieden. Begegnen sie einem, dem am Kopf friert. Nimmt der Kevin seine große Pudelmütze mit Bommel und strickt zwei draus. Ein bisschen kleiner, haben es aber beide warm am Kopf.
Ja und so machen die es mit allem – Pulli, Hose, Jacke, Hemd.
Sind am Schluss dann ganz schön viele. So weit mehr als fünf. Sehen alle ein bisschen merkwürdig aus – so mit kleinen Mützen, der eine hat nur Ärmel an, der andere nur was um den Bauch oder nur ein Bein bekleidet. Aber niemand friert so richtig. Oder ist wirklich hungrig. Aber auch keiner so richtig warm und satt. Müssen wir aber schon mal nicht auf ein Wunder warten.
Ja und dann kommt diese bemerkenswerte Gruppe am berühmten Sternthaler-Baum vorbei. Der steht da im Wald. Und wenn du genügend kräftige Leute zusammen hast, um ihn zu schütteln, dann fallen da Thaler raus.
Ja, passt gut. Sind ja alle mitgekommen und keiner ist allzu entkräftet, um nicht beim Schütteln mitmachen zu können. Kommen also ganz schön viele Thaler runter.
Und da Sternkevin und seine Kumpels das mit dem Teilen ja schon können, kaufen sie sich mit den Thalern Land und Grießsamen für den Brei und Schafe für die Wolle und so. Und plötzlich haben alle genug.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie wohlbestrickt mit lecker Grießbrei alle zusammen im Wald.


Ja, findet der Kevin, wenn du dich um andere kümmern willst, musst du dich auch um dich selber sorgen. Und wenn dann die Leute zusammenhalten und alle an alle denken. Dann nimmt auch das Märchen ein gutes Ende. Und du brauchst niemanden, der Thaler runterschmeißt. Und erst recht stehst du dann auch nicht nackisch und kalt im Wald, wenn der Wundermann mal gerade wo anders beschäftigt ist.


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