Freitag, 13. September 2013



Innovation und Grießbrei

Ja, war der Kevin auf so ´ner Preisverleihung. Mit dem Onkel Kurz.


Was den Kevin darauf bringt, dass er das mit dem Verleihen nicht schön findet. Sollten die Leute schon ein bisschen mehr Vertrauen in ihre Wahl haben und den Leuten die Preise auch schenken. Und nicht nur ausleihen. Also wenn der Kevin mal einen Preis vergibt – so für die schönste Plaudertasche, zum Beispiel – dann lädt er zur Peisverschenkung ein. Aber das ist eine andere Geschichte.


Auf jeden Fall, da ging es um die innovativsten Firmen im Land.



Musste sich der Kevin schon wieder erklären lassen. Kommt wieder aus dem Latein. Von „innovare“, erneuern.


Hat der Kevin sich dann so erklärt, dass du Altes eben immer mal wieder erneuern sollst. Damit es nicht verstaubt und langweilig wird.


Aber einfach was Neues erfinden, was keiner braucht – das ist keine Innovation. Hat der Kevin von dem Onkel Professor gelernt, der da geredet hat. Die Erfindung muss schon die Bedürfnisse der Leute treffen, muss von denen auch angenommen werden, um eine Innovation zu werden.


Z.B. der Grießbrei in Kevins Kindergarten. Experimentiert der Kevin ja gerne mit. Haben die Kinder nämlich gemurrt, weil es immer die Klassiker gab: Grießbrei mit Zimt und Zucker, Grießbrei mit Pflaumenmus und Grießbrei mit Pflaumenmarmelade. Und dann wieder von vorne. War denen irgendwann langweilig. Komisch.


Hat der Kevin erst mal ´ne Befragung gemacht. Was die so mögen. Und dann experimentiert.


Also der Renner ist nun Grießbrei Süß-Scharf: Ja, klar Grießbrei als Basis und dann kommt ein Teil Banane, ein Teil Ananas und zwei Teile ganz scharfe Chilischoten. Kochst du mit viel Zucker und Pfeffer zu einem Brei, tust du auf den Grießbrei und dann eine Prise Kakaopulver oben drauf. Also so einen Esslöffel je Teller. Wenn du magst.


Ja, und was soll ich sagen? Mögen die. Sehr!!


Hätte die Tante Rührlöffel, die wo die Köchin von Kevins Kindergarten ist, nie geglaubt. Die hält lieber am bewährten fest. Klammert sich manchmal fast schon dran. Die hat ein bisschen Angst vor dem Neuen und Fremden. Hat dann aber doch auch mal probiert. Dem Kevin zu Liebe. Fand´s dann auch ganz lecker.


War nun der Kevin erstaunt. Hätte er der Tante Rührlöffel gar nicht zugetraut – so viel Mut zum Neuen. Hat der Kevin gelernt, dass alle Leute gut für Überraschungen sind. Darfst du sie nicht festlegen auf deine Vorstellung, wie sie sind.


Hat die Tante Rührlöffel richtig Feuer gefangen, fürs Experimentieren. Ist geradezu Neu-Gierig geworden. Haben wir jetzt Freitag immer „Erneuerungstag“ in der Kindergartenküche. Experimentiert die Tante Rührlöffel. Wird immer mutiger. Kommen auch mal kullina…, also so Essenstechnische Katastrophen bei raus. Gab´s vor kurzem Mal Essen ohne Grießbrei – ging dann selbst dem Kevin zu weit.


Aber da darfst du dann als Kindergartenchef nicht schimpfen. Innovation braucht den Mut zu Fehlern. Findest du was richtig gutes Neues eben oft nur, wenn du auch Mut zum Scheitern hast. Musst du auch mal hungrig nach Hause gehen können, wenn du ´ne echte Innovation willst.


Hat der Kevin dann auch zu den anderen Kindern gesagt: „Wenn ihr nur satt werden wollt, gibt´s halt die Klassiker. Wenn Ihr aber auch mal richtig irren Grießbrei wollt – wie Süß-Scharf – dann lasst die Tante Rührlöffel nur machen. Das wird schon!“


Ist sich der Kevin sicher. Musst du nur Ver-trauen haben. Dich eben trauen, den anderen Mal machen zu lassen. Aber das ist eine andere Geschichte.

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