Samstag, 4. Oktober 2014

Formel1: Ein Schweizer wechselt – was interessiert das den Kevin?

Ja, das muss jetzt mal sein. Muss sich der Kevin mal aufregen.
Fing alles so schön an, heute. Haben wir Feigen-Marmelade gemacht. Bei uns im Kindergarten. Jaaaa. Mit Feigen von unserem Baum. So mit allem drum und dran. Und dabei hat der Kevin Radio gehört, seinen Lieblingssender: SWR1. Bezahl ich ja auch, auch gerne. Gehört ja quasi ein Stück davon dem Kevin. Ja, als Teil der Öffentlichkeit. Aber andere Geschichte.
Auf jeden Fall, alles war schön, die Marmelade hat Blasen geworfen, die Gläser standen bereit, alle haben gelacht.

Und plötzlich: Sportnachrichten, Formel1, der Motzi horcht auf.
Der Sebastian Vettel will seinen Rennstall verlassen. Und irgendwo anders hin gehen. Und dann sagt der Onkel vom Radio: Das wäre dann ein großer Moment für den deutschen Motorsport.
Da hat es selbst dem Motzi die Wutröte ins Gesicht getrieben.
Ja, plaudern wir beide ja öfter über Formel1. Weil der Motzi ja High-Speed-Dreirädchen Pilot ist. Und jeden Tag auf dem Sandburg-Ring hinten, im Kindergarten, trainiert. Und irgendwann einmal auch ein Pferdchenbild hinten drauf haben will. Also plaudert der Kevin mit ihm über Formel 1. Obwohl mich das überhaupt nicht interessiert. Aber so ist Freundschaft.
Also, selbst der Motzi hat da ausgerufen: „Was hat das denn mit unserem Rennsport zu tun? Interessiert doch nur die Schweizer!“
Ja, geht dem Kevin genauso: Was interessiert es mich, was irgendein Schweizer Formel1 Fahrer macht. Wenn überhaupt, dann am Rand.

Ja, ist der Sebastian doch in die Schweiz gegangen. Um nichts zurückgeben zu müssen.

Ja, jetzt hört der Kevin schon Alle rufen: Bist ja nur neidisch. Sagen die ja gerne, wenn du über Gerechtigkeit plauderst. Aber nein, das ist ´ne andere Geschichte.
Gut, der Kevin hat sich mal von der Tschackeline ausrechnen lassen, wieviel Jahre die Tante Ursula arbeiten müsste, um so viel Geld zu haben, wie der Sebastian. Ja, zahlt der Kevin ja schon weit über Tarif und trotzdem: Die Tante Ursula müsste 440 Jahre lang arbeiten, um so viel zu verdienen, wie der Sebastian in einem Jahr bekommt. Ok, wenn die Leute das gerecht finden – andere Geschichte.
Aber wenn du dann in einem Jahr so viel bekommst, wie 440 Kindergartentanten zusammen und dann in die Schweiz gehst, um nicht teilen zu müssen. Und was zurückgeben. Für all das, was du bekommen hast. Angefangen beim Kindergarten bis hin zum Abitur. Ganz zu schweigen von den Möglichkeiten, die du hier hast. 
Dann findet der Kevin das einfach schofel, jaaaaaaaa. Wenn du so viel hast. Tut das dann weh, wenn du teilst? Hätte er immer noch so viel, wie 220 Tante Ursulas. Oder 440 normale Kindergartentanten. Aber auch ´ne andere Geschichte.
Aber wenn der Sebastian dann, vom Gier getrieben, in die Schweiz geht. Ja, dann soll der Schweizer Rundfunk doch über ihn berichten, oder?
Was habe ich denn dann noch mit dem zu tun? Und dann ärgert sich der Kevin nun mal so richtig, wenn der SWR1 – mein Rundfunk – so einen Unsinn verbreitet. Dass der Sebastian was mit unserem Motorsport zu tun hat.
Also, lieber SWR1, wenn du wieder mal über den Sebastian reden willst. Dann rede doch von dem Schweizer. 
Und das hat nix mit Neid zu tun. Sondern mit Gerechtigkeit. Damit sich der Motzi nicht mehr so elend fühlt, wenn er mit dem Sebastian in einen Sack gesteckt wird.
Der Motzi teilt nämlich sein Pausenbrot hier, wo es auch geschmiert worden ist. Und der macht gerne halbe / halbe. Besonders, wenn er mal wieder ein besonders Großes mitbekommen hat.
So, das musste jetzt mal sein. Und die Feigenmarmelade wird geteilt. Mit allen, die vorbeikommen. 
Und der Sebastian – der kriegt noch nicht mal ein Blatt vom Marmeladebaum.



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