Spiel nicht mit den Schmuddelkindern, sing nicht ihre Lieder.
Geh doch in die Oberstadt, mach´s wie deine Brü-hü-hü-hü-der.
Schönes
Lied vom Onkel Degenhardt. Hat der Kevin vor kurzem mal wieder gehört.
Hat
der Kevin sich über vieles gewundert. Schon immer. Was sind eigentlich Schmuddelkinder
und wo ist diese ominöse Oberstadt? Und wieso sollst du mit bestimmten Kindern
nicht spielen und mit anderen doch?
Ja,
hat der Kevin den Onkel Kurz mal wieder befragt.
Hat
der Kevin dann so verstanden: Viele Leute glauben, dass es bessere und weniger
bessere Leute gibt. Und dass das davon abhängt, mit wem du abhängst. Oder von
wem du abhängst. Und das dich das dann „besser“ macht, wenn du die kennst.
Heißt
im englischen „Name-dropping“ – also da lässt du so Namen fallen.
Fragt
sich der Kevin, ob das den Namen wehtut, wenn die fallen gelassen werden. Ist
aber ´ne andere Geschichte.
Auf
jeden Fall, du lässt dann so fallen, ob du von irgendjemandem abstammst oder
mit dem verwandt bist. Oder dass du den kennst und der wichtig ist. Oder das
bestimmte Leute eben viel Geld haben oder eine wichtige Position. Und die
wohnen dann alle in der Oberstadt – so in Bildern gesprochen.
Und
dann glauben die Leute, dass sie „besser“ sind, weil sie die kennen oder eben
mit denen abhängen oder selber so jemand sind.
Ja
aber da denkt sich der Kevin, ich bin doch nicht mit ´nem Bankkonto oder ´nem
Professorentitel oder so ´ner Ahnenreihe befreundet. Ich bin doch einfach, z.B.
mit dem Motzi befreundet.
Der
kommt ja aus so genannten „einfachen Verhältnissen“. Nennen die Leute heute
„Prekär“. Früher hieß das einfach „arm“. Auch wieder ´ne andere Geschichte.
Also,
der Motzi. Ist der Kevin mit befreundet. Und dann ist mir doch egal, ob der aus
der Oberstadt oder der Unterstadt oder Zwischenstadt stammt.
Hauptsache,
das ist ein Netter. Auf den ich mich verlassen kann, mit dem spielen Spaß
macht. Der sein Pausenbrot auch mal teilt, wenn ich meins vergessen hab.
Eben
so Sachen.
Und
für den Kevin hat das alles nix damit zu tun, wo der andere herkommt. Und wenn
der nun mehr Geld hat als der Kevin – macht den ja auch nicht zu ´nem „besseren“
Menschen, oder?
Und
der Kevin kennt ja auch die Tante Merkel oder den Onkel Kardinal Karl oder den Onkel
Kafka. Macht den Kevin ja jetzt nicht zu was „Besserem“, oder? Gut, der Kevin
kennt die alle aus dem Fernsehen oder aus Büchern oder so. Aber selbst
angenommen, er hätte den allen schon mal das Händchen gegeben – wär zwar sicher
spannend gewesen. Hätte den Kevin aber auch nicht zu ´nem „besseren“ Menschen
gemacht.
Was
soll überhaupt „besser“ sein? Der Kevin denkt sich halt, dass der „Wert“ von
jemandem daher kommt, wie er ist und wie er sich dem Kevin gegenüber verhält.
Egal ob Ober-, Zwischen- oder…Ihr wisst schon.
Und
eigentlich interessiert den Kevin dieses ominöse „besser“ überhaupt nicht.
Leut´
sind Leut´, weder gut noch böse und erst recht nicht besser.
Der
Kevin mag halt die einen, weil sie so sind, wie sie sind. Und du einfach schön
mit ihnen spielen kannst. Und bei vielen anderen wünscht er sich einfach, dass
sie z.B. mehr Mitgefühl hätten oder öfter mal ihr Gehirn zum Denken benutzen
würden. Anstatt nur als ungepflegten Hohlraum zwischen den Ohren – wie die
Tschackeline immer sagt.
Aber das ändert doch nichts daran, dass das auch
einfach nur Leute sind. Egal wo die herkommen.
Oder?
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